Lebenslauf
des
Ritter Erlolf Schenck von
Sterrenberg
Geboren wurde er 1078 als zweiter Sohn des Pfalzgrafen Wolfram von Stroumberg.
In seiner Jugend lernte er
Lesen, Schreiben und Rechnen, sowie den Waffengang mit Schwert, Pfeil und
Bogen. Da das väterliche Erbe
seinem älteren Bruder zustand, überlies sein Vater ihm einen Teil seiner
Ländereien (Rheinbay, Weiler und
Holzfeld, bei Boppard am Rhein gelegen) und gab ihn im Alter von 14
Jahren in die Obhut Kaiser Heinrich IV.
Dort erlernte er das Ritterhandwerk, zunächst als Knappe, dann als Junker, bis
er zum Ritter ernannt wurde.
In der Folge nahm er erfolgreich an etlichen
Feldzügen mit seinem Herrn teil, bis
er wegen einer Verwundung
nicht mehr am aktiven Kriegsdienst teilnehmen konnte. Zum Dank für seine treuen
Dienste und seiner Kundigkeit
in Schreiben und Rechnen machte Heinrich IV ihn zum Reichsministerialen
und Herr über die Fiskalburg
Sterrenberg bei Bornhoven am Rhein. Dort war es seine Aufgabe, die Zölle und Steuern für das linksrheinisch
gelegene Boppard auf der rechten Rheinseite einzutreiben.
Während seiner Dienstzeit unter Kaiser Heinrich IV
begleitete er diesen nebst dessen Familie etliche Male zu der
Wallfahrtskapelle nach Hirzenach am Rhein,
die direkt an seine Ländereien grenzte. Dort lernte er die
Besitzerin des Hofes zu Hirzenach Sunhild kennen, eine Enkelin
von Mathilde von Horburg und Großnichte
des schwäbischen Grafen Kuno von Achalm-Wülfingen.
Kaiser Heinrich IV äußerte immer
wieder den Wunsch, in dem idyllisch gelegenen Hirzenach statt der
Kapelle ein Kloster errichten zu lassen. Da die liebreizende Sunhild noch unvermählt war
und ihr die
Einteignung durch Kaiser Heinrich IV drohte, um dessen Wunsch umzusetzen,
fasste Erlolf den Entschluss,
um sie zu werben; dann könnte er das Land seinem Kaiser zum Geschenk machen und
es anschließend als
Vogt verwalten, so dass das Land unter seiner Verwaltung bliebe, zumal es
direkt an seine eigenen Ländereien
grenzte.
So vermählten sie uns dann im Jahre 1098, und sie
schenkte ihm den ersten Sohn, den sie Berwich
nannten.
1099 machte Erlolf dann Hirzenach, wie geplant, Kaiser Heinrich IV zum
Geschenk. Im Jahre 1105
schenkte dieser dann den Grund dem Kloster Siegburg unter Abt Kuno II mit der
Auflage, in Hirzenach
ein Kloster zu gründen. Im Jahre 1106 trat Heinrichs Sohn als Kaiser Heinrich
V die Nachfolge seines
Vaters an. Im November 1109 beurkundete dieser dann die Schenkung durch
Vermittlung des Köllner
Erzbischhofes Friedrich I an die Benediktinerabtei Siegburg. Dies beurkundete
auch Past Paschalis II
am 28. November 1109. Am 04. Mai 1110
wurde das Kloster als Probstei mit 12 Mönchen fertiggestellt
und eingeweiht.
Entgegen seinen Erwatungen wurde aber nicht Erlolf,
sondern König
Konrad III zum Vogt über Hirzenach
bestellt. Um doch noch sein Ziel zu
erreichen, erschlich er sich die Freundschaft zu Abt Kuno II, indem er
ihm, zusammen mit meinem Sohn Berwich, 1114 einen Teil seiner eigenen
Ländereien, Rheinbay,
Bullingesheim (Weiler) und Karbach,
übereignete, die direkt an Hirzenach grenzten. Mit dem
Argument,
dass König Konrad III immer unterwegs sei und daher seine Pflichten als Vogt
nur schwerlich nachkommen
könne, machte Abt Kuno dann „aus Freundschaft“
Erlolf zum Untervogt über alle seine (ehemaligen)
Ländereien. Es dauerte noch bis zum 24. August 1149 bis das König Konrad III
diese Regelung endlich
bestätigte.
Zu seinen Aufgaben als Vogt gehört neben einer
jährlichen Gerichtsbarkeit im Kloster auch die regelmäßige
Berichtserstattung und Abgabe der Zölle und Steuern an König Konrad III.
Seine Ämter behielt Erlolf noch etliche Jahre inne
bis zu seinem Tode (ca. 1165).
Alle blau
dargestellten Texte sind historisch belegt, siehe Quellennachweise zurück